Fass meinen Hund nicht an!

Fass meinen Hund nicht anSo freundlich und bestimmt Fremde auf Abstand halten!

 

 

 

 

„Stopp – bitte nicht anfassen!“ Warum? Dein hübscher Rico, deine blonde Labbi-Lady, dein kleiner Mini-Max wirken mit ihren freundlichen Hundegesichtern, den großen runden Augen oder kuscheligem Fell einladend für hundebegeisterte Menschen. Fast automatisch bewegten sich dann fremde Hände in Richtung Hund. Und jetzt kommst du mit deinem „Fass meinen Hund nicht an!“? Wir sagen: Richtig so! Du hast dafür gute Gründe. Damit fremde Menschen Abstand halten zu deinem Hund, gibt es hier ein paar Tipps und Denkanstöße für alle, die gut auf ihre Lieblinge aufpassen wollen.

 

Hund nicht anfassen – Distanz ist bei Hunden ganz natürlich

Wölfe und Hunde leben am liebsten in Rudeln. Unsere Hunde sind auf uns Menschen sozialisiert. Sie sehen uns als ihr Rudel an und schließen Familienmitglieder oder unsere Freunde schnell ins Herz. Gleichzeitig sind Hunde beim Sozialverhalten „Körpersprecher“. Sie teilen sich z.B. über Körperhaltungen mit. Das heißt, Hunde sind sich ihres Körpers sehr bewusst.

Ein wichtiges, hündisches Höflichkeitsverhalten stellt das Einhalten von körperlichem Abstand dar. Bei Begegnungen warten sie erst auf klare Signale des anderen, bevor sie einem Artgenossen sehr nahe kommen. So sollten auch Menschen abwarten, ob ein Tier sich ihnen zuwendet, bevor sie Körperkontakt aufnehmen. Es gilt also grundsätzlich immer „Fass mich den Hund nicht“, bis eine tierische Erlaubnis signalisiert wird.

 

Tipp: Anfassen üben gehört zum Trainingsprogramm. Gewöhne deinen Hund, vor allem deinen Welpen, unbedingt daran, dass Menschen ihn anfassen. Denn das wird immer wieder passieren. Und da viele Hunde vor allem das Streichen über den Kopf unangenehm finden, solltest du Berührungen an Nase, Kopf, Ohren oder Maul ebenfalls unbedingt trainieren – und zum Beispiel mit der gleichzeitigen Gabe von Leckerlis positiv aufladen.

 

 

Fass meinen Hund nicht an – die richtigen Worte finden

Auf das Anfassen von Fremden reagiert dein Hund mit Angst, Rückzug oder sogar mit Aggression? Meist ist das bei Tieren der Fall, die mit Menschen schlechte Erfahrungen gemacht haben. Im Sinne deines Schützlings ist es unverzichtbar, dass du die richtigen Worte für „Fass meinen Hund nicht an“ parat hast. Dabei kannst du übrigens auf Erklärungen verzichten.

Sag einfach grundsätzlich: „Bitte gehen Sie weiter.“, „Ignorieren Sie den Hund.“, „Gehen Sie bitte einen Schritt zurück vom Hund.“ Eine Möglichkeit ist auch, dass du dich konsequent vor deinen Hund stellst und ihn von der fremden Person abschirmst. Kleine Tiere darfst du schützend auf den Arm nehmen. Natürlich kann auch eine Notlüge helfen wie „Vorsicht, der Hund hat Flöhe!“.

 

Tipp: Erspare deinem Hund den Besuch von Orten, an denen viele Menschen zusammenkommen wie auf Märkten, in der Fußgängerzone oder in Restaurants. Musst du mit ihm beispielsweise öffentliche Verkehrsmittel nutzen, dann schirme ihn gut vor den Fremden ab, wähle möglichst leere Abteile oder Einstiege.   

 

 

Fass meinen Hund nicht an – wenn der Hund beißt

Manchmal kommt jedes „Bitte den Hund nicht anfassen“ zu spät. Schon ist eine Verletzung da und der Ärger groß. Reagiert dein Hund aus Angst oder Unsicherheit mit einem Biss, musst du die Verantwortung übernehmen. Ab da sollte (und muss!) dein Hund in der Öffentlichkeit oder bei Besuch zuhause einen Maulkorb tragen. Gewöhne deinen Vierbeiner liebevoll daran und halte die Zeiträume mit Maulkorb gerade anfangs so kurz wie möglich.

 

Tipp: Weil ein Maulkorb manchmal Mitleid erweckt, schützt er allein nicht davor, dass dein Hund ohne deine Erlaubnis angefasst wird. Bleib also weiter wachsam, wenn ihr unter Fremden seid.   

 

 

Fass meinen Hund nicht an – er ist krank

Auch die liebsten Tiere verändern sich, wenn sie Schmerzen aushalten müssen. Der Appell Hund-nicht-anfassen gilt besonders in der Zeit, wenn dein Liebling durch Krankheit, Operation oder Alterssymptome empfindlicher geworden ist. Eine aggressive Reaktion wie Bellen, Knurren, Beißen kann bei zusätzlichem Stress durch die Begegnung mit Fremden nicht ausgeschlossen werden.

 

Tipp: Kinder verfügen oft über eine innere Antenne für kranke Tiere. Sie möchten trösten und streicheln. Erzähle ihnen ehrlich, warum sie deinen Hund jetzt trotzdem nicht anfassen sollen. Überhaupt ist es wichtig, Kindern zu erklären, dass sie einen Hund nie ohne Erlaubnis der Besitzer anfassen dürfen.

 

 

Nicht-Anfassen unter Hunden – Gelbe Schleife an die Leine

Nicht nur Menschen beachten manchmal die Grenzen deines Lieblings nicht. Gerade bei Hundebegegnungen an der Leine kann oft die hündische Körpersprache nicht richtig gezeigt werden. Aus diesem Grund kommt es unter angeleinten Tieren schneller zu Konflikten. Weil du weißt, dass dein Hund grundsätzlich eine größere Distanz zu fremden Menschen oder Artgenossen benötigt, musst du bei Spaziergängen stets aufmerksam die Umgebung betrachten. Nähern sich andere Hund-Mensch-Teams, suche entweder einen Alternativweg, wechsle die Straßenseite oder bleibe stehen und rufe den anderen zu, dass dein Hund viel Abstand braucht.

 

Tipp: Willst du nicht dauernd „Bitte leinen Sie Ihren Hund an!“ über Straßen und Wege rufen, nutze das Signal „Gelbe Schleife“. Binde gut sichtbar eine große gelbe Schleife weit oben an die Leine. Zumindest gut informierte Hundeleute verstehen, das bedeutet: Abstand halten. Diese Initiative aus Schweden setzt sich im deutschsprachigen Raum immer mehr durch. Die Gelbe Schleife kannst du übrigens auch verwenden, wenn deine Hündin läufig ist.

 

 

Es ist Teil unseres Jobs zu wissen, was unsere Hunde stresst, aufregt oder für sie bedrohlich wirkt. Es geht nicht darum, sie zu vermenschlichen und stattdessen nach dem Motto „Da muss das Tier jetzt durch“ zu handeln. Wir leben sehr eng mit unseren Vierbeinern zusammen und wir tragen die Verantwortung, dass sie ihr kurzes Leben gut verbringen. Gleichzeitig tragen wir die Verantwortung dafür, dass sie anderen Zwei- und Vierbeinern nicht schaden. Von daher ist es manchmal wichtig und sehr richtig, andere von deinem Liebling fernzuhalten. Und wenn ein stilles Signal wie die Gelbe Schleife nicht genügt, dann trau dich freundlich, laut und bestimmt zu sagen: „Meinen Hund nicht anfassen!“